Das edu-sharing Entwicklerteam beschäftigte sich beim monatlichen Hackathon im Oktober einem Auskunftsservice für OER-Repositorien und entwickelte Konzeptideen und erste Teillösungen. Diese würden wir gern in der OER-Community diskutieren und gemeinsam sukzessive ausbauen. Optimales Ergebnis wäre, dass

  • jede Lernplattform, die OER enthält
  • jedes Autorenwerkzeug, mit dem OER erstellt werden und
  • jedes System, das OER verwaltet (bspw. Repositorien, wie edu-sharing, Bildungsserver)

einen Auskunftsservice zur Verfügung stellt. Andere Systeme, in denen Nutzer suchen, sollten diese Informationen abrufen, aggregieren und anbieten. Dies sind bspw. zentrale Portale, wie die OER-Worldmap. Solche Auskunftsservices wären wichtige Bestandteile einer OER-Infrastruktur, welche den Austausch von OER zwischen den Orten, wo sie entstehen und den, wo sie genutzt werden, unterstützen.

Vielen Dank an das Team der OER-Worldmap, die beim Hackathon am letzten Donnerstag im Oktober zu spontanen Anfragen ihr Wissen und Umsetzungstipps teilten.

Warum sollten OER-Repositorien u.a. Systeme Auskunft geben?

Damit OER (freie Lerninhalte) noch mehr genutzt und weiterentwickelt werden, müssen sie zuerst auffindbar sein. Darum bemühen sich u.a. zahlreiche Entwickler und Betreiber von OER-Portalen, OER-Repositorien, Lernplattformen und Autorensystemen.

Kürzlich unterstrich auch die internationale OER-Gemeinschaft, dass die Auffindbarkeit von OER weiter gefördert werden müsse. Der im September zum 2. OER-Weltkongress beschlossene Ljubljana OER Action Plan 2017 (PDF) empfiehlt dazu folgende Maßnahmen:

Finding OER

i) Index OER resources to support the identification of existing OER. This would include improving search and discovery of OER by supporting the sharing of OER meta-data (subject matter, licensing , language, institution, region, level of education, etc.) among OER content providers and search tools;

j) Develop and maintain sustainable measures for the interoperability of platforms for sharing OER that support usage and are sustainable.

Für die konkrete Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen einer OER-Infrastruktur sind, neben Politik u.a. Entscheidern der einzelnen Länder, wir OER-Aktive gefragt, insbesondere die Entwickler von Softwaresystemen für OER.

Was macht ein solcher OER-Auskunftsservice?

OER-Repositorien, wie edu-sharing verfügen bereits über Schnittstellen, mit denen Metadaten ausgetauscht werden können. Damit können zentrale Portale die im Repositorium gespeicherten Inhalte abrufen. Auf umgekehrten Weg können externe Inhalte für Nutzer des Repositoriums und der dort angeschlossenen Lernplattformen und E-Learning-Tools erschlossen werden. Ob und welche Inhalte bereitgestellt oder erschlossen werden, entscheidet der Repositorien-Betreiber, also i.d.R. die Bildungsorganisation oder das Bundesland.

Die Voraussetzung für einen solchen Austausch von Metadaten – und nachfolgend den Lernmaterialien selbst – ist allerdings, dass das eigene Repositorium bekannt ist, also Metadaten suchende Systeme diese „Abrufmöglichkeit“ finden.

Dazu sollte jedes Repositorium eine Art Visitenkarte haben. Solche Visitenkarten könnten von Portalen, wie der OER-Worldmap abgerufen werden. Diese Portale schaffen – hier auf einer Weltlandkarte – eine Übersicht vorhandener „Services“. Es gibt mehrere solcher Informationen und Metadaten aggregierender Portale. Daher wäre es wünschenswert, wenn die Visitenkarten der OER-Repositoren automatisch zu diesen Portalen gelangen und Betreiber diese nicht manuell aktuell halten müssen.

Aggregierende Portale könnten eine Funktion bereitstellen, in der Repositorienbetreiber einmalig minimale Daten, bspw. nur den Link auf die Visitenkarte eintragen. Die Visitenkarte selbst wird dann vom eigenen Repositorium auf einer Schnittstelle angeboten und aktuell gehalten. Daraufhin kann das OER-Worldmap-Portal die gesamte Visitenkarte abholen und in die Weltlandkarte der OER-Inhaltequellen eintragen und von Zeit zu Zeit die Aktualität automatisch erneuern. Wenn solche aggregierenden Portale ihrerseits wiederum Schnittstellen anbieten, über die andere Systeme die Summe aller gespeicherten Repositorien erfragen können, würden sich die Information zu Existenz und Ort von Inhaltequellen viel leichter verbreiten lassen.

Neben der Visitenkarte sollten Informations-aggregierende Portale statistische Informationen über die Inhaltequellen sammeln, wie bspw. Anzahl von Inhalten und deren Nutzungshäufigkeit. Hieraus können Entscheider*innen und die Inhaltebereitsteller selbst ableiten, wo sich Investment für die Weiterentwicklung von Inhalten, die Verbesserung von Metadaten o.a. OER-förderliche Aktivitäten lohnen. Hierfür muss ein Auskunftsservice des Repositorium entsprechende Statistik-Informationen bereitstellen und aktuell halten.

Ein Auskunftsservice eines Repositoriums sollte daher mindestens folgende 3 Bereiche haben:

  1. Visitenkarte
    • über das Repo (Name,  Ort, Betreiber, …)
    • über das Angebot (Zielgruppe, Fachgebiet, verwendete Lizenzen, …)
    • Informationen zu angebotenen Austausch-Schnittstellen
  2. Statistische Informationen
    • Anzahl und Art der Inhalte im Repository
    • Anzahl und Art der Nutzer (OER vs. andere – oder – reine Nutzer vs. Autoren vs. Qualitätssicherer)
    • Nutzungsintensität (je Zeitraum: aktive Nutzer und deren Aktivitäten bspw. Nutzung, Erstellung, Veröffentlichung von OER)
  3. Metadaten-Schnittstellen
    • für Harvesting und föderierte Suche anderer Systeme (z.B. OAI-PMH als Schnittstelle und LOM als Format)
    • für Suchmaschinen (z.B. Sitemaps als Schnittstelle und LRMI als Format)

Ein Auskunftsservice sollte 2 Formen anbieten

  1. Schnittstellen, die von anderen Systemen automatisch abgerufen werden können
  2. Schaufenster für Menschen, eine Benutzungsoberfläche, die übersichtlich Selbstauskunftsdaten anbietet

Bisher wurde der Auskunftsservice für Repositorien beschrieben. Allerdings sollten in einer OER-Infrastruktur alle Systeme, in denen OER enthalten sind, solche Auskunftsservices implementieren. Dies sind bspw. eingangs erwähnte Lernplattformen und Autorenplattformen aber auch Videoserver und andere Softwaresysteme.

Was wurde beim edu-sharing Hackathon entwickelt?

Ein erstes Konzept und eine erste Anfangslösung entstand beim edu-sharing Hackathon im Oktober; ebenfalls entstanden Analysen und Konzeptteile für weiterführende Lösungsdiskussion in der Community.

Ergebnisse des Hackathons im Überblick

 

 

Wie geht es weiter – wie kann man mitmachen?

Das edu-sharing Developer Team hat die zum Oktober-Hackathon entstandenen Konzepte offen ins Netz gestellt. Jeder kann mit diskutieren, welche Daten solche Auskunftsschnittstellen anbieten und wie die Schnittstellen implementiert werden sollen, sowie welche Standards hierfür verwendet werden sollten. Auch in den OERde-IT-Arbeitsgruppen werden wir weiter an Themen einer OER-Infrastruktur arbeiten. Beispielsweise entstanden zum JOINTLY-August-Hackathon (AG OER Tools und Schnittstellen) Metadatenauskunftsservices an Lernplattformen und der Autoren- und Lernplattform Memucho. Ähnliche harmonisierte Schnittstellenentwicklung sollte auch für eine Repositorien-Visitenkarte und Abrufsschnittstellen für Suchmaschinen (bspw. auf Basis LRMI und Sitemaps) folgen.

Hier geht es zu den Dokumenten und Arbeitsgruppen:

Die JOINTLY-Arbeitsgruppen sind offen. An der Zusammenarbeit an OER-Infrastruktur-Konzepten Interessierte können sich bei uns melden: info@jointly.info

 

26. Oktober 2017, Annett Zobel für JOINTLY und edu-sharing

 

Dieser Artikel basiert auf einer Kopie der edu-sharing Blog Seite
The text is licenced under the CC BY 4.0-Licence. Author: Annett Zobel (edu-sharing)

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26.10.2017 Partner-Hackathon: Auskunftsschnittstellen für OER-Repositorien Categories: 2017, alle Timelines: Jointly

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