Gemeinsam für OER-Infrastrukturen – Überblick

Deutsche OER Statistik

In Deutschland sind ca. 100.000 OER über Infrastrukturen auffindbar und nutzbar (Quelle: OER-Statistik WirLernenOnline). Einige bildungsbereichsspezifische Sammelstellen liefern dafür ihre Metadaten über Austauschschnittstellen an WirLernenOnline. Andere OER-Quellen werden via Crawler erschlossen (hier werden Metadaten automatisch generiert). Sammelstellen, die maschinelle Erschließung oder Zählung nicht unterstützen werden via redaktioneller Schätzung erfasst.

Vernetzte OER-Sammelstellen

Bildungs- und IT-Communites kooperieren, um bundesländerübergreifend vernetzte OER-förderliche IT-Infrastrukturen zu gestalten. Im Schulbereich tauschen landesspezifiche Mediatheken seit über 20 Jahren Bildungsinhalte (nicht spezifisch OER) aus. Der Hochschulbereich hat in den letzten Jahren eine OER-Austauschnetzwerk aufgebaut. Im Weiterbildungsbereich nutzt ein neues, nicht OER-spezifisches, Portal schulische Infrastrukturen nach.

Bildungseinrichtungen und Bundesländer betreiben zentrale OER- bzw. auch allgemeine Mediatheks- und Redaktionslösungen, die mit Lernplattformen und Editoren vernetzt sind.

Open Source Lösung mit gemeinsamen Innovationsprozess

In 10 Bundesländern und der Schweiz basieren zentrale Mediatheken und OER-Lösungen auf edu-sharing. Diese Open Source Software wird gemeinsam weiterentwickelt. Neue Technologien werden in WirLernenOnline (WLO) mit der Community erprobt und dann in breite Nutzung transferiert. Anwender in Bundesländern geben Feedback und steuern den systematischen Innovationsprozess.

WLO – Zentrale Community-basierte OER-Erschließung und Qualitätssicherung

Mit WirLernenOnline, der Lab-Version der edu-sharing Software, sammelt und kuratiert die Community zentral Freie Bildungsinhalte. Die Sammlung startete 2020 in der Pandemie, mit dem Ziel innerhalb von 4 Wochen mindestens 5 Freie Lerninhalte je Lehrplanthema in einer Bildungssuche bereitzustellen. Diese Aktion wurde im Bündnis Freie Bildung geplant, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und von vielen Community-Mitgliedern umgesetzt.

Wikimedia Deutschland e.V. und J&K (deutsche OERcamps, OER-Podcast) bauten community-basierte Redaktionen auf. Diese prüften ca. 30.000 Inhalte, stellten sie zu ca. 3.500 Lehrplansammlungen zusammen. Ca. 30 Portale je Unterrichtsfach bieten geprüfte Materialien, Unterrichtskonzepte und Tipps für eine zeitgemäße, digitale Bildung. Ein Qualitätskonzept entstand in Zusammenarbeit mit Bundesländern. Inzwischen kennt dieser zentrale Open Edu Hub über 200.000 Inhalte und leitet sie an angeschlossene Lernplattformen und an andere Suchmaschinen weiter.

edu-sharing.net/.com entwickelten mit der GWDG (ein großes Deutsches Rechenzentrum und KI-Hoster) die Software, erschlossen maschinell Quellen und integrierten WLO in Lernplattformen und Portale. Dabei wurden viele Innovationskonzepte der Community umgesetzt, u.a. moderne Metadatentechnologien, Statistikfunktionen und automatisch generierte Themenseiten (s.u.).

Konzepte entstanden im 1. OER-Förderprogramm 2016-18

Innovationskonzepte stammten u.a. aus dem 1. OER-Förderprogramm „OERinfo“ des deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung in 2016-18. Hier planten Bildungs- und IT-Expert:innen deutsche OER-Infrastrukturen. Es entstanden Handlungsempfehlungen, Metadaten- und Vernetzungs-Konzepte, Prototypen sowie die Erprobungsumgebung OER-Contentbuffet (heute WLO). Das OER-Contentbuffet wurde Kooperationsumgebung für OER-Projekte und Redaktionsumgebung zum Sammeln und Verbreiten von OER-Informations- und Schulungsinhalten genutzt. Im Förderprogramm wurde außerdem OERinfo als zentrales Informationsportal für OER in Deutschland aufgebaut.

Schon seit den 90iger Jahren bauten der Deutsche Bildungsserver und Landesbildungsserver Suchmaschinen und Metadaten-Austauschlösungen für schulische Bildungsinhalte auf. Vorreiter für OER-spezifischere Infrastrukturen in Deutschland waren die OERworldmap (seit 2012), die ersten OER-Landesrepositorien ZOERR (Baden-Würtemberg) und OER-Berlin, das OER-Hörnchen (die 1. zentrale OER-Suchmaschine) sowie edu-sharing (Open Source seit 2010).

Expert:innen-Empfehlungen aus dem 1. OER-Förderprogramm

OER-Infrastruktur

OER-Sammelstellen

Damit alle OER in Deutschland gefunden und statistisch gezählt werden, tauschen einige Sammelstellen gesammelte OER bereits aus. Einige Bundesländer haben OER-Sammelstellen – oft spezifisch für den jeweiligen Bildungsbereich. Sie erschließen Inhalte aus Quellen und Autorenwerkzeugen und Lernplattformen (LMS):

  • Im Hochschulbereich sammelt OERsi OER.
  • Im Schulbereich erschließt Sodix/Mundo OER aus renommierten Quellen.
  • Im Bereich Berufsbildung wird ein Portal Hubbs aufgebaut.
  • Zentral sammelt WirLernenOnline (WLO) OER aus bekannten Sammelstellen, stellt community-basiert redaktionell geprüfte Fach- und Themenportale zusammen und erstellt eine OER-Statistik.

Außerdem gibt es einige fachspezifische OER-Portale und Communities, z.B. für Religion (RPI-virtuell), für Mathe u.a. Schulfächer (Serlo) und für Physik (LeifiPhysik). Bibliotheken (z.B. die Deutsche Digitale Bibliothek – DDB) sammeln digitale Kulturgüter. Die DDB stellen für viele Millionen Inhalte Metadaten via föderierter Suche bereit. WLO-Community-Redaktionen können die Bibliothek durchsuchen und Inhalte in Lehrplanthemen-Sammlungen übernehmen.

Hochschulbereich

Der deutsche Hochschulbereich hat die fortgeschrittenste OER-Infrastruktur. Neben ZOERR bauten Bundesländer, wie Hamburg (HOOU), Rheinland Pfalz ( OpenEdu-RLP), Hessen (HessenHub), Niedersachsen (Twillo), Bayern (VHB), NRW (ORCA.nrw). Noch keine zentralen OER-Repositorien gibt es in 10 der 16 Bundesländer (Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, NRW, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen). Kooperationen der OER-Repos im Hochschulbereich werden in der OER Repo AG organisiert.

Hamburg und Baden-Württemberg waren Vorreiter. Im 1. OER-Förderprogramm brachte Baden-Württemberg, das aus Landesmitteln das ZOERR aufbauten, ein Metadatenaustauschkonzept in JOINTLY-Kooperationen ein. Gemeinsam wurde eine Metadaten-Arbeitsgruppe wiederbelebt, die heute maßgebliche Vorgaben und Konzepte für deutsche Infrastrukturen entwickelt (DINI AG Metadaten, DINI AG Curriculum).

Nach dem 1. Förderprogramm gründete sich im Hochschulbereich das KN-OERR als Vernetzungseinrichtung. Es trieb die Standardisierung von Metadatenprofilen (AMB) und den Metadatenaustausch voran. Heute sammelt im Hochschulbereich ein Open Educational Ressources Search Index (OERsi) die OER von ersten Bundesländern und weiteren Quellen im Hochschulbereich ein, stellt eine Suche bereit und gibt Daten an WLO weiter.

Weiterführende Dokumente und Links:

Schulbereich und berufliche Schulen

Der Schulbereich hat keine spezifischen OER-Infrastrukturen, aber seit den 90iger Jahren eine Bildungsmedieninfrastruktur. Bundesländer betreiben lokale Schulclouds und Landesmediatheken. Landeskreise und Städte haben Medienzentren. Die FWU, eine zentrale Einrichtung der Bundesländer, betreibt zentrale Teile der Bildungsmedieninfrastruktur. Diese Einrichtungen verbreiten hauptsächlich kommerzielle und nicht-freie Inhalte.

Mit dem 1. Förderprogram in einigen der Mediatheken OER-Filter integriert. Lehrende können in einigen Schulclouds OER erstellen und teilen. Erfahrungen im Schulbereich zeigen, dass OER sukzessive durch „hochschwimmen“ entstehen. Lehrende teilen Inhalte zuerst im Fachkollegium der Schule, bei positiven Feedback in der Landesmediathek und später als OER.

Die FWU entwickelt zahlreiche zentrale Services für die Bildungsmedieninfrastruktur, die hauptsächlich auf kommerzielle Medien ausgerichtet ist. Mundo ist eine zentrale Suchmaschine. eduCheck gestaltet eine zentrale Qualitätskontrolle für Bildungsmedien. SODIX erschließt Bildungsinhalte und baut ein Metadatenaustauschsystem auf. MEM digitalisiert Lehrpläne und wird eine verbesserte Metadaten-Verschlagwortung auch für OER ermöglichen. MKIS will Services für Metadaten und KI-Chatbot bündeln. Licence Connect organisiert die Lizenzverwaltung zwischen Anbietern und Nutzern von Medien. VIDIS ermöglicht eine sichere Anmeldung bei Bildungs(medien)anbietern. AIS will adaptive Lernpfade und Inhalte bereitstellen. Und mit Mundo und Hubbs entstehen zentrale Such- und Einstiegspunkte für den Schul- und Berufsbildungsbereich. Dieses ambitionierte Infrastrukturprogramm wird aus Digitalpakt-Mitteln der Bundesregierung mit Beteiligung der Bundesländer finanziert.

Andere Bildungsbereiche

In anderen Bildungsbereichen gibt es noch keine zentralen Sammelstellen, die in WLO und der OER-Statistik erfassbar sind. Die Strukturen sind relativ heterogen.

WLO bietet für nicht mit zentralen OER-Infrastrukturen ausgestattete bzw. ausstattbare Bereiche Community-Redaktionsumgebungen an. Hier können z.B. Fach- und Berufsgesellschaften OER zu ihrem Thema sammeln und auf eigenen Portal verbreiten. Die so gesammelten Inhalte gehen in die OER-Statistik ein. Gemeinsam mit der Fachgesellschaft für Projektmanagement wird dieses Angebot gerade für den Weiterbildungsbereich optimiert.

Konzepte und Lösungen – nachnutzbar

Diese Seite gab einen Überblick über OER-förderliche Infrastrukturen. Die Konzepte und Lösungen sind offen und für andere Einrichtungen, Bundesländer und Staaten nachnutzbar.

Kontakt zu den Akteuren vermitteln wir über den OEDE Slack Workspace (Einschreibelink). Nachfolgend verlinken wir weiterführende Dokumente und das OEde-Wiki.

Das OEDE-Wiki ist der lebende Konzept- und Dokumentationsort für OER-förderliche Infrastrukturen.
Es wird auch von Projekten rund um WirLernenOnline genutzt.
Aktuell wird WirLernenOnline im Programm „Nationale Bildungsinfrastruktur“ des Bundesministeriums für Forschung und Bildung genutzt. Ergebnisse der aktuellen Förderphase werden derzeit in das Wiki eingearbeitet.

Das Wiki und das Projekt ist Open. Jeder fachkundige kann mitwirken. Weitere Kooperationen mit internationalen Akteure sind herzlich willkommen ❤️.

Konzepte und Übersichten

  • OER-förderlichen Infrastrukturen und Dokumentationen bisheriger Projekte rund um JOINTLY und WirLernenOnline
    OEDE-Wiki

    • Standards u. Spezifikationen
    • Skalierfähige Contentverwaltung
    • Integration von Bildungsanwendungen (z.B. LMS, Editoren)
    • Smarte, automatisierte Erschließung mit Qualitätsprüfung, Qualitätsübersichten und Metadaten-Konzepten
    • OER-Netzwerke und zentrale Services
    • Vernetzte Redaktionen für OER
    • Netzwerk als Persönliche Lernumgebung nutzen
  • Kompendium: Didaktische Metadaten 
  • OER-Metadatengruppe (u.a. Abstimmung von Metadatenaustausch und Profilen)
    Curricula-Gruppe (u.a. Konzepte zur Digitalisierung von Lehrplänen u.a. als OER-Metadatengrundlage)

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