Am 16. bis 19. September 2019 fanden in Berlin Adlershof gemeinsam die 17. Fachtagung Bildungstechnologien der Fachgruppe Bildungstechnologien der gi e.V. (kurz DELFI 2019) und die 27. Jahrestagung der Gesellschaft fĂŒr Medien in der Wissenschaft e.V. (kurz fĂŒr GMW 2019) statt. Aus dem JOINTLY Team war Anja Lorenz vor Ort.
Wie bereits in meinem Blogpost zur OER19-Konferenz will ich auch hier einen kleinen Einblick in die Konferenzen geben. Im Gegensatz zur OER19 hat weder die DELFI noch die GMW ihren Schwerpunkt auf den Themen OER oder Open Education, sondern behandeln den Einsatz von Medien zum Lernen insb. in der Hochschule. Dabei schaut die GMW eher aus der Perspektive der Didaktik, die DELFI eher aus der Blickrichtung der Informatik darauf â und auf beiden Seiten gibt es Ausnahmen, diese Einordnung ist daher eher eine grobe Orientierung. Aus diesem Grund greife ich lediglich die BeitrĂ€ge heraus, die sich um OER drehen.
BeitrÀge zu oder rings um OER
In meinen Reisenotizen habe ich einige Stichpunkte zu den von mir besuchten BeitrĂ€gen festgehalten. Nachfolgend eine kleine Auflistung, in welchen BeitrĂ€gen ĂŒberall „Open“ ein Thema war:
- Eva Kern und Julian Reimann vom Netzwerk n motivierten in Ihrer Keynote dazu, „Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Hochschulbildung zusammen [zu] denken“. Im NachgesprĂ€ch haben wir gemeinsam auch schnell Schnittpunkte zur OER-Community gefunden. (zur Aufzeichnung)
- Daniel Otto: Offene Bildungsressourcen (OER) in der Lehrerausbildung: Die Bedeutung von Einstellungen und Kontextfaktoren (im GMW-Tagungsband). Im Rahmen der LehrkrĂ€fteausbildung wurde erhoben, warum OER so oft noch kein Thema ist. Als GrĂŒnde wurden Zeitmangel, fehlende Material-Pools, rechtliche Unsicherheit, fehlende technische Expertise genannt. Zudem wurde in der vorlĂ€ufigen Auswertung festgestellt, dass vermutlich vor allem die Menschen zu OER-Workshops kommen, die bereits davon gehört haben und oft auch schon ĂŒberzeugt sind. Hier braucht es weitere AnsĂ€tze und Ideen, auch die anderen zu erreichen.
- Nadine Schröder: EduArc â eine verteilte Infrastruktur fĂŒr OER (Poster: PDF, Beitrag im DELFI-Tagungsband). Ein Thema fĂŒr OER-Repositorien ist die Versionsverwaltung. Damit die zukĂŒnftig im EduArc-Projekt unterstĂŒtzt werden kann, hat man sich verschiedene Systeme angeschaut und nötige Funktionen identifiziert. Bemerkenswert: HierfĂŒr hat Nadine Schröder den Best-Poster-Award bekommen!
- Jens Lechtenbörger: Simplifying license attribution for OER with emacs-reveal (im DELFI-Tagungsband, Slides). FĂŒr seine Lernmaterialien arbeitet Jens Lechtenbörger mit emacs-reveal. Um hierfĂŒr die Attribuierung von OER-Content vereinfachen zu können, hat er den Standard ccREL integriert und angepasst.
- Eileen LĂŒbcke, Mareike Bartels, Jennifer PreiĂ: Fallvignetten und didaktische Muster Forschungsartefakte im Kontext von Open Educational Resources und Practices (im GMW-Tagungsband). In Projekten der Autorinnen wurden Handlungspraktiken von Lehrenden dokumentiert und im Internet veröffentlicht. Allerdings wurden sie unter NC- bzw. ND-Lizenzen veröffentlicht und laut Aussage im Vortrag standen Aspekte wie Remix nicht im Vordergrund. Daher will ich den Beitrag zur VollstĂ€ndigkeit hier mit erwĂ€hnen, immerhin steht OER mit in der Ăberschrift, im Ergebnis bleibt aber leider nicht mehr viel davon ĂŒbrig.
Auch weitere BeitrĂ€ge widmeten sich am Rande OER und offenen Lernszenarien, bspw. „Mehr als ein MOOC“ von Martin Ebner, Sandra Schön und Clarissa Braun (Slides, Beitrag im GMW-Tagungsband). Ich gehe nicht so weit und wĂŒrde behaupten, dass unter den Teilnehmenden alle ĂŒber OER Bescheid wĂŒssten, aber es gibt einige deutliche Ăberschneidungen, die von einigen Teilnehmenden bewusst thematisiert werden.
Unser Tutorial: Wissenschaft richtig gemacht
Wie auf diesem Blog bereits angekĂŒndigt, haben Lambert Heller und ich dort ein Tutorial zu Open Science und Open Education angeboten. Unser Ziel war es, diese beiden Themen wieder einmal in das Bewusstsein der beiden Fach-Communities zu bringen. Wie im vorherigen Abschnitt klar wird, sind beide Themen hier keineswegs „Neuland“ und tauchen immer mal wieder in den BeitrĂ€gen auf. Da aber eher aktuelle Forschungsthemen besprochen werden, geraten grundsĂ€tzliche Diskussionen ĂŒber Open-AnsĂ€tze im Hochschulalltag eher in den Hintergrund. Das neue Format „Tutorial“ erschien uns daher ideal, einen Raum dafĂŒr zu schaffen.
Da uns fast 6 Stunden mit den Teilnehmenden zur VerfĂŒgung standen, konnten wir einige Themen besprechen und haben auch Vieles voneinander lernen können. Als Grundlage haben wir einen Wikiversity-Kurs erstellt, der gleichzeitig als Doku gilt â und gern wiederverwendet und remixt werden darf!
Mehr ĂŒber die Konferenzen lesen
- weitere Notizen von mir
- Webseite der Konferenzen
- TagungsbÀnde beider Konferenzen (frei zugÀngig)
- Videoaufzeichnungen der Keynotes
- Galerie der Poster
- Twitter: @delfigmw2019 und #delfigmw2019